Was ist eine Systemkamera?
Systemkamera ist der Oberbegriff für Fotoapparate, deren Objektiv sich wechseln lässt. Die Möglichkeit, verschiedene Optiken zu montieren, unterscheidet Systemkameras von Kompakt- und Bridgekameras, deren Objektive sich in der Regel nicht wechseln lassen. Systemkameras gibt es sowohl in spiegelloser Bauart als auch als Spiegelreflexkameras.
Einsatzgebiete – für wen eignen sich Systemkameras?
Dank wechselbarer Objektive eignen sich Systemkameras für alle Arten von Fotos. Diese hochwertigen Fotoapparate sind gleichermaßen beliebt bei Hobby- wie Profifotografen, die hinsichtlich der Bildqualität hohe Maßstäbe anlegen. Kompaktkameras können dem aufgrund ihres kleineren Objektivs meist nicht gerecht werden.
Wie funktioniert eine Systemkamera?
Alle Digitalkameras arbeitet grundsätzlich nach folgendem Prinzip: Licht tritt in das Objektiv ein; wird nun der Auslöser betätigt, öffnet sich der Verschluss und lässt das Licht auf den Bildsensor treffen. Der Bildsensor wandelt das Licht in digitale Informationen um, ein Prozessor lässt daraus das Digitalfoto entstehen. Das Fotografieren mit einer Systemkamera wird in dem Artikel ausführlich erklärt.
Im Detail lässt sich das Fotografieren mit einer Systemkamera in drei Abschnitte unterteilen:
- Vor der Belichtung
- Während der Belichtung
- Nach der Belichtung
Vor der Belichtung
Vor der Belichtung – also bevor sich der Verschluss öffnet und Licht auf den Bildsensor treffen lässt – zeigt die Systemkamera eine Bildvorschau an. Das kann auf einem integrierten Display oder mittels eines elektronischen Suchers stattfinden. Bei Spiegelreflexkameras wird das Bild aus dem Objektiv über ein Spiegelsystem in den Sucher projiziert – der Fotograf sieht also das Bild exakt so, wie es später aussehen wird. Vor der Belichtung hat der Fotograf nun die Möglichkeit, das Motiv auszurichten und weitere Kameraeinstellungen vorzunehmen.
Neben dem Ausrichten des Motivs findet vor der Belichtung auch die Fokussierung statt. Das ist der Prozess, in dem der Linsenabstand innerhalb des Objektivs manuell vom Fotografen oder automatisch von der Kamera so eingestellt wird, dass ein scharfes Bild entsteht. Ist der Linsenabstand nicht an den Abstand zum Motiv angepasst, erscheint es verwaschen und unscharf. Prozesse, die heutige Kameras vor der Belichtung automatisch durchführen, sind die Belichtungsmessung und die Belichtungssteuerung. So passt sich die Kamera an die jeweiligen Lichtverhältnisse an.
Während der Belichtung
Die Belichtungszeit dauert nur wenige Millisekunden. Das ist der kurze Zeitraum, in dem Licht auf den Bildsensor der Systemkamera trifft und das digitale Foto entsteht. Es lässt sich nicht vermeiden, dass es dabei zu Abbildungsfehlern kommt – also Verzerrungen, die die geraden Linien des Lichts leicht gekrümmt erscheinen lassen.
Wie lange die Belichtungszeit dauert, hängt von den Lichtverhältnissen ab. An vielen Modellen lässt sich ein fester Wert einstellen. Bei einer Belichtungszeit von unter 1/5.000 Sekunde ist von Kurzzeitbelichtung die Rede, bei Werten von über 5 Sekunden von Langzeitbelichtung.
Nach der Belichtung
Nach der Belichtung liegen die sogenannten Rohdaten des Fotos vor. Jetzt geht es darum, die bei der Belichtung entstandenen Abbildungsfehler zu korrigieren und die Bilddaten in ein digitales Format umzuwandeln. Meistens werden Systemkamera-Fotos im RAW oder JPEG-Format gespeichert.
Welche Bauteile arbeiten in einer Systemkamera?
Der Aufbau einer Systemkamera lässt sich in vier essenzielle Bauteile unterteilen:
- Objektiv
- Blende
- Verschluss
- Bildsensor
Das Objektiv
Das Objektiv befindet sich am vorderen Teil der Kamera. Bei Systemkameras lässt es sich immer abnehmen und auswechseln. Das Objektiv fängt das Licht ein und leitet es an den Bildsensor der Kamera weiter. Es beeinflusst maßgeblich zwei wichtige Eigenschaften einer Systemkamera – die Lichtstärke und die Brennweite.
Die Blende
Die Blende befindet sich im Objektiv. Ihre Aufgabe ist die Steuerung des Lichteinfalls. Über einen Blendenring am Objektiv oder automatisch durch die Kamera kann die Blende mehr oder weniger Licht auf den Bildsensor fallen lassen. Das ermöglicht eine Anpassung an die gegenwärtigen Lichtverhältnisse. Bei Dunkelheit kann sich eine vollständig geöffnete Blende positiv auf die Bildqualität auswirken. Umgekehrt erfordert helles Umgebungslicht oft eine fast geschlossene Blende.
Je größer die Blendenöffnung, umso mehr Licht kann einfallen. Der maximale Lichteinfall eines Objektivs wird über den Blendenwert angegeben. Er hängt unmittelbar mit der Größe der Blendenöffnung zusammen. Die Blendenwerte von Objektiven sind genormt. Das bedeutet, die Größe der Blendenöffnung von zwei unterschiedlichen Objektiven mit einem Blendenwert von 0,5 sind identisch.
Der Verschluss
Hinter dem Objektiv befinden sich der Verschluss und der Bildsensor der Systemkamera. Sobald der Auslöser der Kamera betätigt wird, öffnet sich der Verschluss. Er bleibt eine vordefinierte Zeit offen und schließt sich dann automatisch.
Der Bildsensor
Wird der Bildsensor von Lichtstrahlen getroffen, wandelt er diese analogen Informationen in digitale Werte um. Für den Bildsensor gilt: Je größer er ist, umso mehr Licht kann er einfangen und desto besser ist die Bildqualität.
Was ist der Unterschied zwischen einer Systemkamera und einer Spiegelreflexkamera?
Umgangssprachlich wird oft fälschlich zwischen Systemkameras und Spiegelreflexkameras unterschieden. Doch auch Spiegelreflexkameras sind in aller Regel Systemkameras, haben also ein auswechselbares Objektiv. Die beiden Begriffe betreffen Konstruktionsmerkmale, die nichts miteinander zu tun haben.
Spiegelreflexkameras haben einen klappbaren Spiegel zwischen Objektiv und Bildsensor, über den das Bild aus dem Objektiv in den Sucher gespiegelt wird. Dadurch sieht der Fotograf das Bild exakt so, wie es später aussehen wird. Wenn der Auslöser betätigt wird, klappt der Spiegel weg, und das Licht kann auf den Bildsensor fallen. Dabei entsteht das typische Klickgeräusch, das in manchen Situationen unerwünscht sein kann – zum Beispiel in der Tierfotografie.
Ein häufiges Problem beim Fotografieren mit der Spiegelreflexkamera ist, dass das Motiv bei hellen Lichtverhältnissen durch den analogen Sucher schlecht zu sehen ist. Hingegen wird das Bild, das Fotografen durch einen elektronischen Sucher sehen, zuvor einer Belichtungskorrektur unterzogen. Das bedeutet, dass Motive auch bei hellem Umgebungslicht klar und deutlich zu erkennen sind. Doch das hat nicht nur Vorteile. Bei hellem oder dunklem Umgebungslicht kann sich die Belichtungszeit erhöhen. Für Fotografen ist das häufig gewöhnungsbedürftig. Die Unterschiede zwischen einer Systemkamera und Spiegelreflexkamera zeigt das Video:
Bitte akzeptieren Sie Marketing-Cookies um das YouTube-Video zu laden.
Marketing-Cookies akzeptieren
Welche Arten von Objektiven gibt es für Systemkameras?
Für unterschiedliche Aufnahmebedingungen gibt es verschiedene Arten von Kameraobjektiven. Durch das Auswechseln der Objektive können Fotografen ihre Kameras vielseitig nutzen und für unterschiedliche Arten von Fotos einsetzen. Grundsätzlich wird in fünf Arten von Objektiven unterschieden:
- Normalobjektive
- Weitwinkelobjektive
- Ultraweitwinkelobjektive
- Teleobjektive
- Superteleobjektive
Falls ein Hersteller keine Angaben zur Art des Objektivs macht, lässt sich das anhand der Brennweite ableiten. Dabei hilft die folgende Tabelle:
Objektiv | Brennweitenbereich |
---|---|
Ultra-Weitwinkel | Unter 20 Millimeter |
Weitwinkel | 20 bis 50 Millimeter |
Normal | 50 Millimeter |
Tele | 50 bis 300 Millimeter |
Super-Tele | 300 bis 600 Millimeter und mehr |
Normalobjektive
Normalobjektive schießen Fotos mit einem Sichtfeld, das ungefähr dem des menschlichen Auges entspricht. Daher werden sie häufig als Universalobjektive bezeichnet. Das Normalobjektiv eignet sich am besten für das Fotografieren aus wenigen Metern. Auch das Ablichten von weit entfernten Motiven oder das Fotografieren im Nahbereich ist möglich. Dabei sind aber keine so guten Ergebnisse zu erwarten wie von einem speziellen Objektiv für den Nah- oder Fernbereich. In der professionellen Fotografie kommen Normalobjektive überwiegend für Porträtfotos zum Einsatz.
Weitwinkelobjektive
Durch seine geringere Brennweite erreicht das Weitwinkelobjektiv ein Sichtfeld von 60 Grad. Das ist breiter als der Wahrnehmungsbereich des menschlichen Auges. Weitwinkelobjektive erzeugen Fotos im Breitbildformat. Einfach gesagt bedeutet das, dass Fotos mehr Inhalt zeigen, als der Mensch beim natürlichen Sehen auf einmal wahrnehmen kann. Der bevorzugte Einsatzbereich des Weitwinkelobjektivs ist die Landschaftsfotografie. Ebenfalls gut geeignet ist es für das Aufnehmen von Gruppenporträts.
Ultraweitwinkelobjektive
Ultraweitwinkelobjektive haben ein Sichtfeld von 90 Grad. Sie steigern den Effekt des Breitbildformats und bringen noch mehr Inhalt auf ein Foto.
Zwischen Weitwinkel- und Ultraweitwinkelobjektiven gibt es Superweitwinkelobjektive mit einem Sichtfeld von 75 Grad.
Teleobjektive
Teleobjektive haben eine hohe Brennweite. Sie sind das Gegenstück zu den Weitwinkelobjektiven. Ihr Sichtfeld ist kleiner als der Wahrnehmungsbereich des menschlichen Auges. Dadurch lässt sich das Bild vergrößern, ohne dass es zu starken Beeinträchtigungen der Bildqualität kommt. Teleobjektive dienen zum Ablichten weit entfernter Objekte.
Superteleobjektive
Eine noch höhere Brennweite als Teleobjektive haben Superteleobjektive. Das Sichtfeld ist noch konzentrierter. Es ermöglicht eine noch stärkere Vergrößerung.
Teleobjektive sind keine Zoomobjektive. Zoomobjektive sind vielmehr Kameraobjektive mit einer variablen Brennweite. Die Linsen und Blendenlamellen lassen sich manuell einstellen, um die Brennweite zu variieren.
Was kostet eine Systemkamera?
Die Preisspanne im Bereich der Systemkameras ist groß. Die günstigsten Modelle sind für zweistellige Beträge zu haben. Eine hohe Bildqualität ist in diesem Bereich nicht zu erwarten. Spiegelreflexkameras der preislichen Mittelklasse eignen sich für ambitionierte Hobbyfotografen und sind für mittlere bis hohe dreistellige Beträge zu haben. Systemkameras der oberen Preisklasse sind meistens nur für professionelle Fotografen interessant, da sie in jedem Fall eine vierstellige Investition erfordern. Allgemein kann beim Systemkamerakauf mit folgenden Kosten gerechnet werden:
- Systemkameras der unteren Preisklasse: 80 bis 400 Euro
- Systemkameras der mittleren Preisklasse: 400 bis 1.000 Euro
- Systemkameras der oberen Preisklasse: ab 1.000 Euro
Internet versus Fachhandel: Wo lohnt es sich, eine Systemkamera zu kaufen?
Außerhalb des Internets gibt es Systemkameras in Foto-Fachgeschäften, Elektronikmärkten oder Kaufhäusern. Der Vorteil des örtlichen Handels liegt in der persönlichen Beratung. Wer sich diesen Vorteil zunutze machen will, sollte ein spezialisiertes Fachgeschäft aufsuchen. Die Qualität einer Beratung hängt davon ab, wie gut sich der beratende Mitarbeiter mit Systemkameras auskennt. Davon abgesehen gestaltet sich der Offline-Kauf häufig als umständlich. Die Auswahl an Modellen ist oftmals ähnlich beschränkt wie die Möglichkeiten, die einzelnen Kameras miteinander zu vergleichen. Meist ist ein hoher Zeitaufwand für den Besuch mehrerer Geschäfte erforderlich, um eine gute Systemkamera zu finden.
Das Internet bietet bessere Voraussetzungen, um schnell und ohne viel Aufwand eine gute Systemkamera zu kaufen. Hier gibt es nicht nur fast alle derzeit erhältlichen Modelle, es bestehen auch gute Möglichkeiten, sich umfassend zu informieren und die einzelnen Kameras präzise miteinander zu vergleichen. Sobald die beste Systemkamera für die persönlichen Zwecke gefunden ist, erfolgt die Bestellung bequem und zeitsparend von zu Hause aus. Unter dem Strich überwiegen die Vorteile des Internets. Das bedeutet nicht, dass sich mit mehr Aufwand im örtlichen Handel keine gute Systemkamera finden ließe.
Systemkamera-Kaufberatung: Worauf gilt es beim Kauf einer neuen Systemkamera zu achten?
Systemkameras sind komplexe technische Geräte. Um eine fundierte Kaufentscheidung treffen zu können, gilt es einige Faktoren zu beachten. Die wichtigsten Kriterien sind:
- Handhabung
- Bildsensor
- Objektiv
- Lichtstärke
- Anzahl Megapixel
- Autofokus
- Bildstabilisator
- Zoom
- Elektronischer Sucher und Display
- Serienbildfunktion
- Videofunktion
- Gehäuse
- Speicherkapazität
- Stromversorgung
- Zusätzliche Ausstattung
Die Handhabung
Es gibt zwei Bauweisen von Systemkameras: Die größeren Systemkameras sind zumeist mit einem elektronischen Sucher ausgestattet. Derartige Systemkameras wiegen nicht selten mehr als ein Kilogramm. Alternativ gibt es kleine Systemkameras, die nicht viel größer als Kompaktkameras sind. Zugunsten der kompakteren Abmessungen verzichten kleine Systemkameras meistens auf einen elektronischen Sucher. Mit der Größe der Kamera verringert sich auch die Größe des Bildsensors, was sich negativ auf die Fotoqualität auswirken kann. Die Vorschau des Motivs wird ausschließlich auf dem integrierten Display angezeigt. Wer eine handliche Systemkamera sucht, findet Modelle mit einem Gewicht von weniger als 400 Gramm.
Welches Systemkamera-Konzept sich besser eignet, ist eine persönliche Entscheidung, die von den eigenen Vorlieben und Nutzungsabsichten abhängt. Wer Wert auf eine hohe Bildqualität legt und nicht auf einen elektronischen Sucher verzichten möchte, sollte beim Kauf seiner neuen Systemkamera nicht an der Größe sparen. Hobby-Fotografen, die eine handliche Kamera suchen und Einbußen der Bildqualität verkraften können, werden auch mit einer kleinen Systemkamera glücklich.
Der Bildsensor
Das Herzstück einer Digitalkamera ist ihr Bildsensor. Er ist nicht nur entscheidend für die Bildqualität, er wandelt die Bildinformationen auch in ein digitales Bildformat um, das sich auf der Kamera oder einer Speicherkarte abspeichern lässt. Als Faustregel gilt: Je größer der Bildsensor ist, umso mehr Licht kann er einfangen und desto besser ist der Qualität der Aufnahme.
Bei der Verwendung einer Kamera mit kleinem Bildsensor kommt es bisweilen zum Problem des Bildrauschens. Das ist eine allgemeine Qualitätsminderung digitaler Fotos, die sich durch Bildpunkte mit abweichenden Farben und Helligkeitswerten bemerkbar macht. Das Foto wirkt unscharf und „verschneit“. Das passiert immer dann, wenn der Bildsensor nicht genug Licht einfängt. Die Kamera reagiert darauf mit einer starken Erhöhung des ISO-Wertes. Dadurch wird das Bild zwar heller, erscheint aber in einer geringeren Bildqualität. Kleine Bildsensoren sind allerdings preisgünstiger – wer also keinen Wert auf eine höchstmögliche Bildqualität legt, kann beim Kauf einer Systemkamera mit kleinem Bildsensor eine Menge Geld sparen.
Es gibt verschiedene Arten von Sensoren, die in Systemkameras häufig zum Einsatz kommen. Dazu zählen:
- Micro-Four-Thirds-Sensoren – 17,3 × 13 Millimeter
- APS-C-Sensoren – 23,0 × 15,0 Millimeter
- Vollformat-Sensoren – 36,0 × 24,0 Millimeter
Zum Vergleich: Der Bildsensor eines durchschnittlichen Smartphones hat eine Größe von 4,9 × 3,7 Millimetern.
Hier wird gezeigt, wie der Bildsensor gereinigt werden soll:
Bitte akzeptieren Sie Marketing-Cookies um das YouTube-Video zu laden.
Marketing-Cookies akzeptieren
Das Objektiv
Das Objektiv besteht aus mehreren hintereinander angeordneten Linsen, die das Licht gebündelt auf den Bildsensor fallen lassen. Es wird zwischen Normalobjektiven, Weitwinkelobjektiven, Ultraweitwinkelobjektiven, Teleobjektiven, Superteleobjektiven und Zoom-Objektiven mit variabler Brennweite unterschieden. Nicht immer machen die Hersteller Angaben dazu, zu welcher Kategorie ihre Objektive zählen. Dann lassen sie sich anhand ihrer Kennziffern kategorisieren. Sie beschreiben die Brennweite und die Zoom-Stufe. Ein Objektiv mit der Bezeichnung „8,8 -36,8 mm 1:1,1.2,8“ ist beispielsweise ein Zoom-Objektiv mit einer variablen Brennweite von 8,8 bis 36,8 Millimetern und einer Zoom-Stufe von 1,8 bis 2,8.
Je nach Aufnahmesituation werden verschiedene Objektive benötigt. Ein Makroobjektiv eignet sich für das Fotografieren aus nächster Nähe. Mit einem Teleobjektiv lassen sich Fotos aus großen Entfernungen schießen. Normalobjektive eignen sich für alle Aufnahmesituationen, liefern bei einem Abstand von einigen Metern zum Motiv aber die besten Ergebnisse. Die meisten Systemkameras werden inklusive eines Objektivs angeboten. Wer seine bevorzugten Motive noch nicht kennt, greift am besten zu einem Modell mit Normalobjektiv – es ist quasi die Standardausrüstung und bietet gute Voraussetzungen für die gängigsten Aufnahmebedingungen.
Die Lichtstärke
Die Lichtstärke ist ein Wert, der sich auf das Objektiv bezieht. Er gibt an, wie viel Licht auf den Bildsensor fällt. Ein Objektiv mit niedriger Lichtstärke kann nur bei hellem Umgebungslicht für gute Fotos sorgen. Lichtstarke Modelle hingegen liefern auch bei wenig Licht hochwertige Aufnahmen. Der Wert ergibt sich aus der Brennweite und der Blendenöffnung des Objektivs. Je kürzer das Objektiv und je größer die Blendenöffnung, desto höher ist die Lichtstärke der Kamera.
Angegeben wird die Lichtstärke über die Blendenöffnung des Objektivs – mit einem „F“ und einem darauffolgenden Bruchwert. Objektive mit einer Blendenöffnung von 1:1,8 haben eine höhere Lichtstärke als Objektive mit 1:3,2. Viele Hersteller geben nur den Nenner des Bruchs an – zum Beispiel F1. Das kann mitunter für Verwirrung sorgen.
Die Verschlusszeit
Die Verschlusszeit gibt an, wie lange sich der Verschluss der Kamera öffnet und Licht auf den Bildsensor treffen lässt. Spiegellose Systemkameras arbeiten mit einer Kombination aus mechanischen und elektronischen Verschlüssen. Dadurch bieten sie sehr schnelle Verschlusszeiten von bis zu 1/16.000 Sekunden.
Eine schnelle Verschlusszeit ist wichtig, um auch bei sehr hellen Lichtverhältnissen hochwertige Aufnahmen zu schießen. Wenn es sehr hell ist und das Licht lange auf den Bildsensor einwirkt, wird das Foto überbelichtet. Eine lange Belichtungszeit hingegen ist sinnvoll, um Fotos bei dunklem Umgebungslicht zu schießen.
Megapixel
Der Megapixel-Wert gibt an, mit welcher Auflösung beziehungsweise mit wie vielen Bildpunkten eine Digitalkamera Fotos schießt. Digitale Bilder setzen sich aus Tausenden von einzelnen Bildpunkten zusammen – den sogenannten Pixeln. Je mehr Bildpunkte es sind, umso schärfer wirkt das Foto. In der Anfangszeit der digitalen Fotografie war der Megapixelwert ein wichtiger Indikator zur Einschätzung der Fotoqualität. Heute haben digitale Kameras so hohe Auflösungen, dass der genaue Wert nur noch eine untergeordnete Rolle spielt. Hinsichtlich der Bildschärfe ist zwischen einer 10- und einer 22-Megapixel-Kamera kaum noch ein Unterschied zu erkennen.
Der Autofokus
Die Autofokus-Funktion einer Systemkamera ist dafür zuständig, das Motiv scharfzustellen. Im Idealfall wird das anvisierte Objekt – zum Beispiel ein Baum – etwas schärfer als sein Hintergrund dargestellt. Dadurch rückt der Baum optisch in den Vordergrund und fällt dem Betrachter sofort ins Auge. In Systemkameras kommen überwiegend zwei Autofokus-Techniken zum Einsatz – der Phasendetektions-Autofokus und der Kontrast-Autofokus. Der Phasen-Autofokus ist schneller und liefert auch bei ungünstigeren Lichtverhältnissen gute Ergebnisse. Der Kontrast-Autofokus ist präziser, arbeitet aber langsamer und benötigt mehr Licht.
Als die ersten Systemkameras auf den Markt kamen, arbeiteten sie überwiegend mit Kontrast-Autofokus. Teure Spiegelreflexkameras waren hingegen meist mit einem Phasen-Autofokus ausgestattet, wodurch sie eine schnellere Fokussierung ermöglichten.
Die Phasen- und Kontrast-Autofokus-Funktionen lassen sich in weitere Unterarten kategorisieren:
- MF – manueller Fokus: Die manuelle Fokussierung lässt sich über einen drehbaren Ring am Objektiv vornehmen. Er ermöglicht eine exakte Anpassung an den Abstand zum Motiv und den Hintergrund. Das macht den manuellen Fokus zu einer wichtigen Option für Profifotografen.
- AF.S – stabiler Autofokus: Die Systemkamera fokussiert automatisch, verliert den Fokus aber, wenn sich die Objekte bewegen.
- AF.C – kontinuierlicher Autofokus: Der Fokus kann dem Motiv folgen und bleibt scharf, wenn sich der Fotograf seinem Motiv nähert oder sich davon entfernt.
- AF.A – vollautomatischer Fokus: Der Fokus der Systemkamera arbeitet vollautomatisch. Die Steuerelektronik entscheidet, ob der Fokus dem Objekt folgt oder nicht.
Der Bildstabilisator
Beim Fotografieren mit hoher Brennweite oder starkem Zoom können Fotos leicht verwackeln. Um das auszugleichen, sind die meisten Systemkameras mit Bildstabilisatoren ausgestattet. Es wird zwischen optischen und digitalen Bildstabilisatoren unterschieden. Die mechanische Bildstabilisierung realisiert ein bewegliches Linsenelement. Es gleicht kleine Bewegungen aus und reduziert das Risiko verwackelter Bilder. Digitale Bildstabilisatoren erhöhen den ISO-Wert, um die Belichtungszeit zu verringern und verwackelte Fotos zu vermeiden. Das kann sich negativ auf die Bildqualität auswirken. Deshalb ist der mechanische Bildstabilisator für viele Fotografen die einzig wahre Option.
Der Zoom
Der Zoom-Wert beschreibt die maximale Vergrößerung, die beim Fotografieren mit einem solchen Objektiv möglich ist. Je nach Modell ist eine zwei- bis 30-fache Vergrößerung möglich. Es wird zwischen optischem und digitalem Zoom unterschieden. Der digitale Zoom vergrößert das Motiv mit Hilfe eines Algorithmus, wodurch Fotos ab einer gewissen Vergrößerung verpixelt und unscharf erscheinen können – vergleichbar mit dem Vergrößern eines Fotos am Monitor. Der optische Zoom wird hingegen durch eine Verschiebung der Linsenelemente im Objektiv ermöglicht und bietet eine Vergrößerung ohne große Qualitätsverluste.
Wichtig zu wissen: Ein starker Zoom ist nicht immer von Vorteil. Je höher der Zoom-Wert, desto niedriger ist die Lichtstärke. Ein Objektiv mit starkem Zoom gleichen Systemkameras automatisch durch eine Erhöhung des ISO-Wertes aus. Das kann zu Bildrauschen führen und die Belichtungszeit erhöhen. Daher ist es ratsam, Zoom-Objektive nur zu verwenden, wenn eine starke Vergrößerung des Motivs nötig ist – zum Beispiel in der Tier-, Sport- oder Konzert-Fotografie. In den meisten anderen Situationen ist es besser, ein Normalobjektiv zu verwenden und näher an das Motiv heranzutreten.
Elektronischer Sucher und Display
Kleine Systemkameras verzichten häufig auf einen elektronischen Sucher. Sie ermöglichen das Sichten des Motivs ausschließlich über ein integriertes Display. Wie scharf die Bildvorschau auf dem Display angezeigt wird, hängt von dessen Auflösung ab, die mit der Anzahl horizontaler und vertikaler Bildpunkten angegeben wird. Ein weiterer Faktor ist die Größe des Bildschirms. Je größer ein Display ist, umso mehr Bildpunkte braucht es, um scharfe Darstellungen zu erzeugen. Die meisten Systemkameras haben Displays mit Bildschirmdiagonalen zwischen 3 und 5 Zoll sowie Auflösungen von 720 × 480 oder 800 × 600 Pixeln. Bei einem 5-Zoll-Display ist eine Auflösung von 1.024 × 768 Pixeln ratsam. Das Display ist in die Rückseite der Kamera integriert.
Vereinzelt gibt es Systemkameras mit klapp- und schwenkbarem Display. Sie erleichtern das Fotografieren von Motiven, die sich nicht auf Augenhöhe befinden.
Der Sucher ist das kleine Fenster einer Kamera, durch das der Fotograf sein Motiv vor dem Drücken des Auslösers sichtet. Ein optischer Sucher besteht aus Spiegeln und Linsenelementen. Elektronische Sucher zeigen das Motiv auf einem kleinen Display an, das sich im Innern der Kamera befindet und von außen nicht zu sehen ist. Hier gilt das Gleiche wie für das Kameradisplay: Je höher die Auflösung des elektronischen Suchers ist, desto schärfer ist die Bildvorschau zu sehen. Elektronische Sucher von Systemkameras arbeiten mit folgenden Auflösungen:
- 800 × 600 Pixel
- 1.024 × 768 Pixel
- 1.280 × 960 Pixel
- 1.600 × 1.200 Pixel
- 2.048 × 1.536 Pixel
Die Bildwiederholungsfrequenz ist ein weiterer Wert, den es sowohl beim Display als auch beim elektronischen Sucher zu beachten gilt. Sie gibt an, aus wie vielen Bildern pro Sekunde sich ein bewegtes Bild zusammensetzt. Flüssige Bewegungen nimmt das menschliche Auge ab einer Bildwiederholungsfrequenz von 30 Bildern pro Sekunde wahr. Die Displays und Sucher von Systemkameras arbeiten mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde.
Serienbildfunktion
Etwa in der Sport- oder Tierfotografie ist es oft wichtig, viele Bilder in kurzer Zeit aufzunehmen, da es das Einfangen zufälliger Details ermöglicht. Moderne Systemkameras haben Serienbildfunktionen, mit denen Sie zehn Bilder oder mehr pro Sekunde aufnehmen können. Wer häufig bewegliche Motive fotografiert, sollte beim Kauf seiner neuen Systemkamera darauf achten.
Videofunktion
Nicht jede Systemkamera hat eine Videofunktion. Die Qualität der Videos lässt sich anhand der Auflösung und der Bildwiederholungsfrequenz einschätzen. Die meisten Systemkameras nehmen Videos in HD-Qualität mit 1.280 × 720 Pixeln und 30 Bildern pro Sekunde auf. Für hochauflösende Videos gilt es, auf eine 4K-Auflösung zu achten. Mit 3.840 × 2.160 Pixeln erzeugt sie Videos mit dreimal so vielen Pixeln wie die HD-Auflösung. Hinsichtlich der Bildqualität liegt die obere Grenze bei 120 Bildern pro Sekunde.
Einige Systemkameras zeichnen Videos in 8K-Qualität mit 7.680 × 4.320 Bildpunkten auf, sind dabei aber meistens auf 30 Bilder pro Sekunde beschränkt.
Das Gehäuse
Das Gehäuse einer Systemkamera besteht meist aus Kunststoff. Alternativ gibt es Systemkameras aus Carbon, Magnesium oder einer Mischung aus Kunststoff und einem der genannten Werkstoffe. Der Vorteil eines Kunststoffgehäuses liegt in einem niedrigen Gewicht und geringen Kosten. Systemkameras aus Carbon oder Magnesium sind robuster, aber eben auch teurer.
Die Speicherkapazität
Die meisten Systemkameras bieten wenig oder keinen internen Speicherplatz. Für das Ablegen von Fotos und Videos kommen in der Regel SD-Karten zum Einsatz. Seltener unterstützen Systemkameras die kleineren microSD-Karten. Wie viel Speicherplatz die SD-Karten haben (sollten), hängt von der Kamera ab. Viele Modelle arbeiten mit SD-Speicherkarten mit 256 oder 512 Gigabyte. Das digitale Bildformat bestimmt, wie viele Fotos sich darauf abspeichern lassen. Bilder im RAW-Format belegen mehr Speicherplatz als Fotos im JPEG-Format. Ein weiterer Faktor ist die Megapixel-Auflösung der Kamera.
Beispiel: Ein digitales Foto im JPEG-Format mit einer Auflösung von 24 Megapixeln belegt etwa 12 Megabyte Speicherplatz. Eine 256-Gigabyte-Speicherkarte bietet genug Platz, um rund 21.000 solcher Fotos unterzubringen. Eine RAW-Datei belegt bei gleicher Auflösung etwa den fünffachen Speicherplatz. Auf einer 256-Gigabyte-Speicherkarte finden also etwa 4.000 RAW-Fotos mit 24-Megapixel-Auflösung Platz.
Stromversorgung
Jede digitale Kamera ist auf eine Stromversorgung angewiesen. Für Systemkameras gibt es dazu zwei Möglichkeiten – einen integrierten Akku oder Batterien. Die meisten akkubetriebenen Systemkameras haben einen fest eingebauten Akku, der sich nicht auswechseln lässt. Das ermöglicht eine kompakte Bauweise. Der Nachteil: Wenn sich die Akkuladung unterwegs dem Ende neigt, lässt sich der Akku nicht gegen einen vollen austauschen. Akkuzellen haben überdies eine begrenzte Lebensdauer und verlieren mit der Zeit zunehmend an Kapazität.
Wie lange eine Systemkamera durchhält, hängt nicht nur vom Akku oder den Batterien ab, sondern auch von der Kamera selbst. Die elektrischen Sucher von Systemkameras verbrauchen viel Strom. Modelle ohne Sucher bieten häufig den Vorteil einer längeren Akkulaufzeit. Mit einer Akku- oder Batterieladung ermöglichen die meisten Systemkameras das Aufnehmen von 300 bis 500 Bildern oder 70 bis 120 Minuten Videozeit.
Zusätzliche Ausstattung
Moderne Systemkameras bieten häufig praktische Funktionen, die den Funktionsumfang erweitern oder den Nutzungskomfort erhöhen. Zu den wichtigsten Funktionen zählen:
- WLAN: Eine Systemkamera mit WLAN kann kabellos auf das Internet zugreifen. Das ermöglicht es, Fotos und Videos an Computer, Smartphone oder Tablet zu versenden.
- Bluetooth: Bluetooth ist eine Funktechnik, die eine kabellose Datenübertragung über kurze Distanzen ermöglicht. Das erlaubt es, Fotos und Videos an Bluetooth-fähige Endgeräte zu versenden. Häufig bieten Systemkameras mit Bluetooth die Möglichkeit, ein verbundenes Smartphone als Fernauslöser zu nutzen oder Kameraeinstellungen darüber vorzunehmen.
- GPS: Eine Systemkamera mit GPS-Funktion kann ihren Standort erfassen und Fotos automatisch mit Metadaten zur geographischen Lage versehen. So lassen sich Bilder leicht nach bestimmten Städten oder Ländern ordnen.
- Schutzklassen: Es gibt unterschiedliche Schutzklassen, nach denen Kameras hinsichtlich des Schutzes vor Staub und Wasser zertifiziert werden. Angegeben wird die Schutzklasse mit IP und zwei darauffolgenden Ziffern. Die erste Ziffer steht für den Schutz vor Staub, die zweite Ziffer beschreibt den Schutz vor Wasser. Je höher die Ziffern sind, umso effektiver ist der Schutz.
Kennziffern für Fremdkörper- und Berührungsschutz | Kennziffern für Schutz vor Wasser |
---|---|
IP0X – kein Schutz vor Fremdkörpern und Berührung | IPX0 – kein Schutz vorhanden |
IP1X – geschützt gegen feste Fremdkörper mit einem Durchmesser über 50 Millimetern und gegen den Zugang mit dem Handrücken | IPX1 – geschützt gegen Tropfwasser |
IP2X – geschützt gegen feste Fremdkörper mit einem Durchmesser über 12,5 Millimetern und gegen den Zugang mit einem Finger | IPX2 – geschützt gegen fallendes Tropfwasser bis zu einem Gehäusewinkel von 15 Grad |
IP3X – geschützt gegen feste Fremdkörper mit einem Durchmesser über 2,5 Millimetern und gegen den Zugang mit einem Werkzeug | IPX3 – geschützt gegen fallendes Sprühwasser bis zu einem 60-Grad-Winkel |
IP4X – geschützt gegen feste Fremdkörper mit einem Durchmesser von mehr als einem Millimeter und gegen den Zugang mit einem Draht | IPX4 – geschützt gegen Spritzwasser von allen Seiten |
IP5X – geschützt gegen Staub in schädigender Menge, vollständiger Schutz gegen Berührung | IPX5 – geschützt gegen Strahlwasser aus jedem Winkel |
IP6X – staubdicht und vollständiger Schutz gegen Berührung | IPX6 – geschützt gegen starkes Strahlwasser |
IPX7 – geschützt gegen kurzfristiges Untertauchen | |
IPX8 – geschützt gegen langes Untertauchen |
Welche bekannten Systemkamera-Hersteller gibt es?
Systemkameras gibt es von namhaften Unternehmen, die im Bereich der Fotografie als führend gelten. Drei der bekanntesten Systemkamera-Hersteller sind
Canon
Sony
Panasonic
Welches Zubehör ist für Systemkameras sinnvoll?
Fotografen benötigen nicht nur eine gute Kamera. Um auf möglichst viele Situationen gut vorbereitet zu sein, kann einiges an Zubehör erforderlich sein. Zu den wichtigsten Ausrüstungsteilen für Fotografen zählen:
- Speicherkarten
- Blitzgeräte
- Stative
- Kamerataschen
- Drucker
- Unterwassergehäuse
Speicherkarten
Systemkameras bieten meistens nur wenig oder keinen internen Speicherplatz und werden oft ohne Speicherkarte ausgeliefert. Wer keine passende SD-Speicherkarte parat hat, sollte also gleich eine mitbestellen. Als Faustregel gilt: Eine Speicherkarte sollte Platz für mindestens 1.000 Fotos bieten. Wie viel Speicherplatz sie genau haben sollte, hängt vom Dateiformat und der Megapixel-Auflösung der Kamera ab. 1.000 Megabyte ergeben 1 Gigabyte. Bei 8 Megapixeln belegen JPEG-Fotos rund 6 Megabyte Speicherplatz. Steigt die Auflösung auf 24 Megapixel, erhöht sich der Speicherbedarf auf rund 12 Megabyte. Bei RAW-Fotos ist bei gleicher Auflösung mit dem fünffachen Speicherbedarf zu rechnen. Im Umkehrschluss kann eine 32-Gigabyte-Speicherkarte für JPEG-Fotos schon ausreichend sein.
Die Lesegeschwindigkeit der SD-Karte ist für die Nutzung in einer Systemkamera unerheblich. Wichtiger ist die Schreibgeschwindigkeit. Sie entscheidet darüber, wie schnell die Kamera geschossene Fotos abspeichern kann. Noch wichtiger ist das beim Aufzeichnen von Videos. Für Full-HD-Videos sollte die Speicherkarte eine Schreibgeschwindigkeit von mindestens 10 Megabyte pro Sekunde haben. Hersteller geben die Schreib- und Lesegeschwindigkeiten nicht direkt an. Sie verwenden dafür Geschwindigkeitsklassen. Die folgende Tabelle zeigt die einzelnen Klassen im Überblick:
Schreibgeschwindigkeit | Geschwindigkeitsklasse | UHS-Klasse | Video-Klasse |
---|---|---|---|
90 Megabyte pro Sekunde | - | - | V90 |
60 Megabyte pro Sekunde | - | - | V60 |
30 Megabyte pro Sekunde | - | 3 | V30 |
10 Megabyte pro Sekunde | 10 | 1 | V10 |
6 Megabyte pro Sekunde | 6 | - | V6 |
4 Megabyte pro Sekunde | 4 | - | - |
2 Megabyte pro Sekunde | 2 | - | - |
Wie hoch die tatsächliche Schreibgeschwindigkeit ausfällt, hängt davon ab, wie viel die Kamera verarbeiten kann. Meistens ist die Geschwindigkeit in der Bedienungsanleitung nachzulesen.
Blitzgeräte
Um auch bei schlechten Lichtverhältnissen gute Fotos schießen zu können, empfiehlt sich die Anschaffung eines externen Blitzgeräts. Dabei gilt es auf folgende Faktoren zu achten:
- Beweglichkeit des Blitzkopfs: Um das Motiv aus unterschiedlichen Winkeln belichten zu können, braucht es ein Blitzgerät mit beweglichem Blitzkopf. Er sollte dreh- und schwenkbar sein. So lassen sich Fotos mit Blitzlicht sowohl im Hoch-, als auch im Querformat schießen.
- Leitzahl: Die Leistung eines Blitzgeräts lässt sich anhand der Leitzahl erkennen. Sie wird mit dem ISO-Wert angegeben. Die meisten Blitzgeräte haben die Leitzahl 40 ISO 100. Damit lassen sich Motive auf eine Distanz von 4 bis 5 Metern beleuchten. Für das Fotografieren aus größerer Entfernung empfehlen sich Blitzgeräte mit der Leitzahl 60 ISO 100. Je höher die Zahl vor „ISO 100“ ist, umso höher ist die Leistung des Blitzgeräts.
- Anzeigedisplay: Blitzgeräte gibt es mit oder ohne Display. Modelle mit Display sind meistens kostspieliger, ermöglichen aber eine leichtere Einstellung der Blitzintensität.
Stative
Ein Stativ ist das Hilfsmittel der Wahl für wackelfreie Aufnahmen. Die Systemkamera lässt sich am Stativ befestigen und horizontal wie vertikal ausrichten. Kompakte Ministative lassen sich einfach transportieren, müssen für gute Aufnahmen aber meistens auf einer erhöhten Position aufgestellt werden. Größere Stative lassen sich für einen natürlichen Blickwinkel auf die Sichthöhe eines Menschen einstellen.
Die meisten Stative bestehen aus Holz, Carbon oder Aluminium. Holzstative sind kostengünstig und gelten aufgrund ihres höheren Gewichts als stabil und schwingungsarm. Kamerastative aus Carbon sind leicht und robust, erfordern aber eine hohe Investition. Einen Kompromiss bieten Aluminiumstative.
Kamerataschen
Wer seine Systemkamera häufig unterwegs benutzt, sollte über die Anschaffung einer Kameratasche nachdenken. Es gibt sie als Hard- oder Softcases – also mit harter oder weicher Oberfläche. Sie schützen die Kamera nicht nur vor Stößen und Stürzen, sondern je nach Modell auch vor Feuchtigkeit. Zudem bieten Kamerataschen Platz für weiteres Zubehör wie zum Beispiel Objektive, Speicherkarten oder Filter.
Drucker
Wer seine Fotos nicht nur digital betrachten, sondern auch in der Hand halten möchte, hat zwei Möglichkeiten: im Fotolabor entwickeln lassen oder selbst ausdrucken. Die Nutzung eines Fotodruckers spart nicht nur Zeit, sondern auch Geld.
Es gibt mobile Fotodrucker. Sie werden per Batterie oder Akku betrieben und ermöglichen es, Fotos unterwegs auszudrucken – fast wie eine Sofortbildkamera.
Unterwassergehäuse
Viele Systemkameras sind wassergeschützt. Das Fotografieren unter Wasser ist aber meistens nur mit einem speziellen Unterwassergehäuse möglich. Kostengünstige Unterwassergehäuse sind für zweistellige Beträge zu haben, schützen die Kamera aber nur bis zu einer Tiefe von wenigen Metern. Für ein Unterwassergehäuse mit einer Tauchtiefe von mehr als 40 Metern ist eine dreistellige Investition einzuplanen. Wer tiefer als 60 Meter tauchen will, sollte mit vierstelligen Kosten rechnen.
Filter
Ein Kamerafilter ist ein optisches Element, das als Erweiterung des Objektivs dient. Er verändert das einfallende Licht und ermöglicht spezielle Fotoeffekte. Zu den am häufigsten genutzten Filtern zählen:
- Nahlinsenfilter: Wer eine kostengünstige Alternative zu einem Makro-Objektiv für das Fotografieren im Nahbereich sucht, findet sie in einem Nahlinsenfilter. Sie haben eine angepasste Linsenkonstruktion, die eine starke Vergrößerung der Motive ermöglicht.
- Grauverlaufsfilter: Grauverlaufsfilter dienen dazu, eine ungleichmäßige Ausleuchtung des Motivs auszugleichen. Zum Beispiel kann ein Gegenstand, der nur von hinten beleuchtet wird, auf einem Foto stockdunkel wirken. Das Phänomen nennt sich Fehlbelichtung. Ein Grauverlaufsfilter kann das ausgleichen.
- ND-Filter: ND-Filter beziehungsweise Neutraldichtefilter sind vergleichbar mit Sonnenbrillen. Sie dämpfen das eintreffende Licht mit dem Ziel, die Belichtungszeit zu verlängern. Das erleichtert das Fotografieren bei hellem Umgebungslicht. Ein häufiger Einsatzzweck von ND-Filtern ist das Ablichten fließender Gewässer, denen sie optisch eine samtig-weiche Oberfläche verleihen können.
- Polfilter: Polfilter passen die Lichtstreuung an und lassen das Licht nur in eine bestimmte Richtung passieren. Dadurch verstärken sie Kontraste und reduzieren störende Lichtspiegelungen auf Fotos. Teilweise können Polfilter sogar Spiegelungen entfernen, die sich selbst bei der Bildbearbeitung am Computer nicht beheben lassen.
FAQ – häufig gestellte Fragen zu Systemkameras
Welche Systemkamera ist die beste?
Egal ob Profi- oder Hobbyfotograf: Jeder stellt andere Anforderungen an seine Kamera. Der eine sucht ein kompaktes Gerät, der andere legt Wert auf einen elektronischen Sucher oder muss mit einem geringen Budget auskommen. Die beste Systemkamera ist die, die den Anforderungen ihres Besitzers am ehesten gerecht wird. Wer alle Hinweise des Ratgebers berücksichtigt, hat gute Chancen, seine persönliche beste Systemkamera zu finden.
Was ist ein Kamerabajonett?
Der Bajonettverschluss ist in der Fototechnik die verbreitetste Möglichkeit für die Aufnahme eines Wechselobjektivs. Es ist eine schnell lösbare mechanische Verbindung zwischen zwei zylindrischen Bauteilen. Die Verbindung zwischen Kamera und Objektiv lässt sich durch das Ineinanderstecken und entgegengesetzte Drehen herstellen.
Kann ich ein analoges Objektiv an eine digitale Kamera anschließen?
Je nach Hersteller und Modell ist es möglich, dass sich analoge Objektive älterer Kameras mit digitalen Systemkameras verbinden lassen. Canon-Objektive werden beispielsweise seit 1987 auf sogenannte EF-Bajonette aufgesteckt. Alle Objektive, die seitdem produziert wurden, sollten theoretisch mit neuen Canon-Kameras kompatibel sein.
Woher weiß ich, welches Objektiv auf meine Kamera passt?
Welche Objektive kompatibel sind, lässt sich nur durch einen Blick in das Handbuch der Kamera feststellen. Dort sollten Informationen zum Bajonettverschluss oder eine Auflistung der kompatiblen Objektive zu finden sein.
Was ist der Unterschied zwischen Bridgekameras und Systemkameras?
Bridgekameras – auf Deutsch „Brückenkamera“ – werden so genannt, weil sie eine Brücke zwischen Kompakt- und Systemkameras schlagen. Sie sind größer als Kompaktkameras und kleiner als Systemkameras. Der größte Unterschied im Vergleich zur Systemkamera liegt darin, dass Bridgekameras keine austauschbaren Objektive haben. Systemkameras bieten zumeist eine höhere Bildqualität und erlauben dank Wechselobjektiven eine flexiblere Nutzung. Der Vorteil von Bridgekameras liegt in ihren geringeren Anschaffungskosten.
Wie lange hält ein digitale Systemkamera?
Bei pfleglichem Umgang kann eine Systemkamera viele Jahre halten. Potenzielle Problemstellen sind der Akku sowie mechanische Bauteile wie das Objektiv und der Verschluss.
Gibt es einen Systemkamera-Test der Stiftung Warentest?
Einen spezifischen Systemkamera-Test führt die Stiftung Warentest nicht. Es gibt einen allgemeinen Digitalkamera-Test, der in regelmäßigen Abständen aktualisiert wird und 416 Kameras umfasst – darunter Kompaktkameras, Bridgekameras und Systemkameras. Die Stiftung Warentest hat die Kameras auf bestimmte Faktoren hin getestet. Jeder Faktor fließt mit einer individuellen prozentualen Gewichtung in die Gesamtbewertung ein. Beim Testen von Systemkameras und hochwertigen Kompaktkameras nutzt die Stiftung Warentest seit 2023 folgende Kriterien:
- Bild mit automatischen Einstellungen: 40 Prozent
- Handhabung: 30 Prozent
- Bild mit manuellen Einstellungen: 10 Prozent
- Video: 10 Prozent
- Sucher und Monitor: 10 Prozent
- Härtetest 0 Prozent (nur bei wasserdichten hochwertigen Kameras)
Für Fotografen, die sich eine bestmögliche Bildqualität wünschen, empfiehlt die Stiftung Warentest Systemkameras – sie bieten alle nötigen Gestaltungsmöglichkeiten für gute Fotos und spielen in Sachen Bildqualität ganz vorn mit, so die Redakteure der Stiftung Warentest. Wer sich für die Testergebnisse des Digitalkamera-Tests interessiert, findet sie hier. Für eine einmalige Pauschale in Höhe von knapp 5 Euro stehen die Ergebnisse des zuletzt im Mai 2023 aktualisierten Tests in vollem Umfang zur Verfügung.
Gibt es einen Systemkamera-Test von Öko Test?
Öko Test hat bislang keinen Systemkamera-Test veröffentlicht. Sollte ein Systemkamera-Test von Öko Test erscheinen, wird der Artikel an dieser Stelle aktualisiert.
Glossar
2,5-Millimeter-Fernauslöseranschluss
Der 2,5-Millimeter-Fernauslöseranschluss ist eine spezieller Klinkenanschluss. Optisch ähnelt er dem AUX-Anschluss, den die meisten Kopfhörer und Mikrofone haben. Er dient dazu, einen kabelgebundenen Fernauslöser an eine Kamera anzuschließen.
Bayer-Interpolation
Die Bayer-Interpolation ist ein Verfahren zur Bildoptimierung, das die Grundfarben Rot, Grün und Blau zu einem Bildpunkt zusammensetzt.
Blendzahl
Die Blende ist die hintere Öffnung des Objektivs. Die Größe der Öffnung bestimmt, wie viel Licht auf den Sensor der Kamera fällt. Angegeben wird die Größe der Blendenöffnung über die Blendenzahl. Je kleiner die Blendenzahl ist, umso größer ist die Öffnung der Blende und umso mehr Licht kann einfallen.
Brennweite
Die Brennweite beschreibt den Abstand zwischen der Hauptlinse eines Objektivs und ihrem Brennpunkt. Der Brennpunkt konzentriert die Lichtstrahlen der Linse auf einem Punkt. Die Brennweite gibt an, wie groß das Bild ist, das der Kamerasensor mit dem jeweiligen Objektiv erfassen kann. Die Angabe der Brennweite erfolgt in Millimetern und findet sich nahezu immer als Schriftzug direkt auf dem Objektiv.
Dioptriewert
Dioptrie ist eine Maßeinheit in der Optik und gibt an, wie stark ein Glas das Licht bricht. Den menschlichen Augen lässt sich ebenfalls ein Dioptriewert zuordnen. Durch einen höheren oder niedrigeren Dioptriewert kann eine Brille oder ein anderes optisches Element das scharfe Sehen unterstützen.
G-Objektiv
Der bekannte Hersteller Sony hat eine Objektiv-Reihe im Angebot, die unter dem Namen G-Objektiv bekannt ist. Das G-Objektiv ist eine spezielle Objektivreihe von Sony. Laut Sony ermöglichen die Objektive hohe Auflösungen und einen guten Bokeh-Effekt.
JPEG
Das JPEG-Format wurde von der Joint Photographic Experts Group entwickelt. Das ist ein Zusammenschluss mehrerer Firmen und Forschungsinstitute, der seit 1992 namensgebend für einen digitalen Standard der Bildspeicherung ist. Der Vorteil des JPEG-Formats ist sein geringer Speicherbedarf. Das lässt sich nur durch das Entfernen von Bildinformationen erreichen, weshalb JPEG-Bilder von geringerer Qualität als RAW-Fotos sind.
Micro-USB-Anschluss
Der Micro-USB-Anschluss ist eine verkleinerte Form des normalen USB-Anschlusses. Er erfüllt dieselben Funktionen: Datenübertragung und Stromversorgung. Bei einer Systemkamera dient der Micro-USB-Anschluss zum Aufladen, zum Übertragen von Fotos oder zur Aktualisierung der Kamera-Software.
Mini-HDMI
HDMI steht als Abkürzung für High Definition Multimedia Interface. Das ist eine digitale Schnittstelle zur Übertragung von Bild- und Tonsignalen. Der Mini-HDMI-Anschluss ist die Miniatur-Ausführung des normalen HDMI-Anschlusses. Er wurde für kleine Geräte entwickelt und ermöglicht es, auf einer Kamera gespeicherte Bilder auf einem Fernseher oder Monitor mit HDMI-Anschluss anzuzeigen.
NFC
NFC beziehungsweise Near Field Communication ist ein Standard zur kabellosen Datenübertragung – vergleichbar mit Bluetooth. NFC funktioniert nur über kurze Distanzen von wenigen Zentimetern. Der Vorteil im Vergleich zu Bluetooth: Nach erstmaliger Verbindung können sich zwei NFC-fähige Geräte automatisch miteinander verbinden. Bei einer Systemkamera ermöglicht es NFC, zum Beispiel ein Smartphone als Fernauslöser zu verwenden.
Rauschreduzierung
Als Bildrauschen wird eine allgemeine Reduzierung der Bildqualität bezeichnet. Einzelne Bildpunkte weichen in Farbe und Helligkeit vom Bildinhalt ab. Das passiert zum Beispiel beim Fotografieren mit hohem ISO-Wert. Die Rauschreduzierung dient dazu, das Bildrauschen automatisch zu korrigieren.
RAW
Fotos im RAW-Format sind unkomprimiert und haben mehr Details und Bildinformationen als JPEG-Bilder. Die zusätzlichen Bildinformationen erleichtern die spätere Nachbearbeitung des Bildes.
Rote-Augen-Korrektur
Bei wenig Licht sind die Pupillen weit geöffnet, dann erfolgt der Blitz und beleuchtet die Netzhaut, die stark durchblutet ist. Daher schimmern Pupillen auf Fotos, die mit Blitzlicht gemacht wurden, oft rot. Die Rote-Augen-Korrektur kann das Phänomen automatisch korrigieren.
Weißabgleich
Der Weißabgleich passt Kameraeinstellungen automatisch an die Farbtemperatur am Aufnahmeort an. Das unterstützt natürlich wirkende Aufnahmen.